Kunst – Raum – Magdeburg ist ein cross-medialer Ansatz, um den Besuchern der Stadt Magdeburg grundlegende Informationen über Kunstwerke im öffentlichen Raum zugänglich zu machen.
Die Landeshauptstadt Magdeburg beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. In den letzten 20 Jahren ist dieser Raum durch weitere nationale und internationale Arbeiten ergänzt worden. Magdeburg verfügt damit mittlerweile über einen Fundus von mehr als 200 Werken.
Bisher gab es jedoch für Interessierte keine übersichtliche Aufbereitung dieser Vielfältigkeit. In Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Magedburg wurde ein Projekt initiiert, welches nach besucherfreundlichen Lösungen strebt, um die umfangreichen und verborgenen Informationen für die Öffentlichkeit aufzubereiten und zugänglich zu machen.
Kunst – Raum – Magdeburg ist ein medienübergreifendes Konzept, bei dem die einzelnen Komponenten Web, Print und Mobile komplementär zusammenwirken. Informationen werden so platziert, dass dauerhaft weiterführende Anhaltspunkte für den interessierten Besucher bereitstehen. Jeder Nutzer kann so selbst entscheiden, wie tief er in Geschichten und Entstehungshistorie eintauchen möchte. Ziel ist es, die Inhalte sehr heterogenen Zielgruppen zugänglich zu machen – unabhängig ob Vorwissen vorhanden ist oder der Fokus der Besucher bekannt ist.
Als Leitmedium kommt eine Website zum Einsatz, die über den vollständigen Bestand der existierenden Skulpturen informiert. Begleitende Printmedien stellen eine Auswahl an Skulpturen bereit und bieten dem Besucher individuelle Routen durch die verschiedenen Stadtviertel an. Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe einer mobilen Applikation spezifische Informationen zu einer Skulptur direkt vor Ort abrufen.
Anhand eines fiktiven Szenarios wurde ein Workflow erarbeitet, wie der Besucher alle Medien gezielt nutzen kann und ihm die Einzelmedien in verschiedenen Situationen zugänglich gemacht werden. Mit Hilfe von Scherenschnitt wurde ein Storyboard angelegt, um das Konzept inhaltlich abstrakt und leicht verständlich zu erklären. Umfang, Funktionen und konzeptionelle Überlegungen zu den einzelnen Komponenten wurden daran anschaulich erörtert.
Zum Projektstart war es vor allem wichtig, sich selbst ein Bild von den Kunstwerken und den zur Verfügung stehenden Informationen zu machen. Schnell wird klar: Viele davon gibt es nicht – zumindest nicht in niedergeschriebener Form. Deshalb machte das Projektteam Personen ausfindig, die uns beim Informationstransfer die nötige Basis liefern konnten.
So kamen wir selbst in den Genuss eines sehr persönlichen Stadt-Spazierganges mit umfassenden historischen Geschichten zu einzelnen Skulpturen. Und plötzlich werden die Kunstwerke mit Leben erfüllt, da sie nachvollziebar und nahbar werden.
Eine Klassifizierung der Medien nach Hardware, Software und Event sollte bei der Ideenfindung und -einordnung eine Hilfestellung bieten. Unter folgenden Fragestellungen wurde eine Matrix erarbeitet, um ein breites Spektrum an Ideen zu erzeugen: Wie wird eine Skulptur lebendiger? Wie wird eine Skulptur bekannter? Wie kann Interesse an den Skulpturen geweckt werden?
Aus den Ideen haben sich drei Ansätze herausgebildet, die weiterentwickelt und bewertet worden sind. Zur Zwischenpräsentation wurden diese Ansätze vorgestellt und innerhalb der Gruppe diskutiert. Nachfolgend wurde ein Ansatz ausgewählt, der als Grundlage für die weitere Bearbeitung diente.
Ein medienübergreifendes Konzept wurde als favorisierter und umsatzstärkster Ansatz ausgewählt. Ausgezeichnet durch eine einheitliche visuelle Sprache, die einen Gesamtauftritt über verschiedene Medien hinweg gewährleistet, wird eine breite Masse angesprochen und die Informationen verschiedenen Zielgruppen zugänglich gemacht.
Als Einstieg für die Website wird eine Kartendarstellung eingesetzt, um sich einen Gesamtüberblick über den Umfang und die Vielzahl der existierenden Skulpturen verschaffen zu können. Definierte Zoomstufen erlauben dabei einen unterschiedlichen Detailgrad an Informationen. Zwei Navigationsarten sind dabei denkbar: Klassische Navigation über Menüpunkte mit Unterseiten oder eine Website, ganzheitlich bestehend aus einer Kartenseite, auf der Inhalte dynamisch eingeblendet werden.
Vor der Gestaltung des konkreten Erscheinungsbildes sind Anordnungsvarianten bzw. Wireframes erarbeitet worden, die die Gewichtung von Karte, Textbereichen und verschiedenen Werkzeugen – und damit erzeugten Spannungsfeldern – ausloten.
Eine gleichmäßige Verteilung der beiden Bereiche wurde präferiert, mit der Ergänzung einen kontextbezogenen Inhaltsbereich zu schaffen, der sich ein- und ausblenden lässt. Nachdem Aufteilung, Funktion und Interaktion definiert waren, wurden Varianten für das visuelle Erscheinungsbild erzeugt. Im Fokus der Ausarbeitung standen dabei Materialitäten. Verbunden mit dem Thema Skulpturen sind Geschichte, Spuren der Zeit und Handwerk. Genau das soll in der Anmutung und dem Ausdruck der Medien deutlich werden. Deshalb werden Materialien gezielt thematisiert und erhalten bei der Gestaltung von Flächen und der Auswahl von Bildern besonderen Augenmerk.
Die Assoziation des Beton als Sockel der Skulpturen ist logisch nachvollziehbar und äußerst naheliegend. Zudem werden wertige Elemente, wie Aluminium und gebürstetes Edelstahl, mit der alten und abgenutzten Karte kombiniert, was die hier vorliegende Verbindung von neuen Medien und Technologien mit altem Handwerk verdeutlicht. Auf dieser Grundlage wurde mit Hilfe von Flash Catalyst ein Klick-Prototyp erarbeitet, der den Look and Feel der Website entdecken und erleben lässt. Funktionalitäten und schlüssige Interaktionen wurden daran überprüft und detailliert.
Ein Printmedium im Hosentaschen-Format erlaubt eine kurze Profilinformation zu den ausgewählten Skulpturen. Ein QR-Code wird als Verschlüsselung zu weiterführenden Informationen auf der Rückseite eingesetzt. Eine Leporello-Faltung ermöglicht es das Printmedium als ständigen Begleiter dabei zu haben. Routenbezogen steht es in mehreren Ausführungen zur Verfügung. Zukünftig kann ein Begleitbuch für Skulpturen-Rundgänge oder ein Nachschlagewerk, gegliedert in Kapitel, mit ausführlichem zeitgeschichtlichen Bezug und mehreren Bildern erarbeitet werden.
Bei der Gestaltung des analogen Printmediums finden die Stadtviertel Magdeburgs (Elb-, Markt-, Dom- und Gründerzeit-Viertel) ihre Anwendung in der Wahl der Ausführung. Vielen Personen zugänglich liegt es in hoch frequentierten Anlaufstellen, wie der Touristeninformation, aus.
Das erarbeitete Gestaltungsraster für das Leitmedium wird hierbei auf das Printmedium angepasst. Erzeugt wird ein konsistentes Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert. Scharniere zwischen zwei Skulpturenprofilen unterstützen die Entsprechung von Metallplatten, die miteinander verbunden sind. Das gestaltete Ansichtsexemplar bezieht sich auf des Dom-Viertel und beinhaltet 28 Skulpturen. Aufgrund des Platzmangels bei Printmedien kleiner Formate führt der QR-Code auf der Rückseite zu ergänzenden Informationen der jeweiligen Skulptur.
Die mobile Anwendung ist kein eigenständiges Programm, sondern nutzt bestehende Strukturen und Voraussetzungen von Mobilgeräten in Form von QR-Readern. Der verschlüsselte Link stellt eine Verbindung zu einer Micro-Site, also einem Skulpturenprofil, her. QR-Codes werden unscheinbar am Skulpturen-Sockel angebracht und verweisen auf weiterführende Inhalte zu diesem Zeitzeugen. Diese verschwindend unauffällige Informationsmethode wahrt den Anspruch des Künstlers auf Interpretationsspielraum und stellt eine kostengünstige Alternative zu klobigen Informationstafeln dar.
Cross-media concept development, content strategy, visual design, development support