Um unnötige Unterbrechungen im täglichen Workflow zu vermeiden, hilft die interaktive Installation Status bei der Stärkung von teamübergreifenden Kommunikationsprozessen.
Die Kooperation von Arbeitsgruppen in unterschiedlichen Tätigkeitsszenarien und überschneidende Projektarbeit lassen Arbeitssituationen – gerade über Entfernungen hinweg – schwer überschaubar werden. Wenn jedoch interdisziplinär und gemeinsam an Projekten gearbeitet wird, muss Kommunikation zwischen Teammitgliedern stattfinden. Überflüssige Unterbrechungen in Arbeitsabläufen sind hingegen kontraproduktiv. Um zu erfahren, ob jemand gerade anwesend ist und gestört werden kann, muss eben genau das geschehen – es muss gestört werden!
David und Daniel, Studenten des Interaction Design Master-Programms an der Hochschule Magdeburg-Stendal haben im Semesterprojekt Alternative Displays mit ihrem Konzept eine Lösung für dieses Problem erarbeitet:
Jede(r) Mitarbeiter_in erhält eine physische Repräsentanz an der Installation in Form eines Kunststoffkörpers, der drehbar auf einer Welle gelagert ist. Dieser kann durch einen integrierten Servomotor verschiedene Winkelstellungen einnehmen und damit unterschiedliche Status, wie Anwesenheit, Abwesenheit und Verfügbarkeit anzeigen. Es wird dabei auf Mechanismen Bezug genommen, die den Benutzer_innen zum Teil aus Kommunikationsprogrammen bekannt sind.
Die Installation wird möglichst zentral in einem Unternehmen angebracht, so dass sie von vielen Mitarbeitern einsehbar ist. Gelagert auf einer Welle, wird jedem Teammitglied ein Kunststoffkörper bereitgestellt. Diese Repräsentanzen sind über den jeweiligen Namen des Mitarbeiters personalisiert und können durch die Rotation um die eigene Achse vier eindeutige Positionen einnehmen. Drei davon sind nötig, um An-/Abwesenheit und Verfügbarkeit darzustellen.
Ein Abwenden des Kunststoffkörpers vom Betrachter_in, durch nach hinten Wegklappen, symbolisiert die Abwesenheit einer Person. Die Repräsentanz tritt visuell in den Hintergrund. Sind die Mitarbeiter_innen vor Ort, wird auch ihre Repräsentanz prominenter. Eine nach oben weisende Haltung suggeriert, dass die Mitarbeiter_innen anwesend und verfügbar sind. Anwesenheit ohne für Andere zur Verfügung zu stehen, verdeutlicht ein nach unten gerichteter Zustand.
Über integrierte Leuchtfasern wird der Standort des Mitarbeiters farbkodiert wiedergegeben. Durch passive Informationsaufnahme erfolgt eine unscharfe Standortbestimmung, ohne bedenkliche Kontrollfunktionen zu übernehmen. Zuvor definierte Standortfarben charakterisieren dabei den Aufenthaltsort. RFID-Lesegeräte lesen den RFID-Chip in dem Transponder beim Betreten oder Verlassen eines Gebäudes aus – so kann festgestellt werden, ob sich die Person auf dem Firmengelände oder direkt in einem Gebäude bewegt und entsprechend an der Installation angezeigt werden.
Mit Hilfe eines Transponders – ein Schlüsselersatz bei Schließsystemen – oder des digitalen Abbildes – in Form eines Widget (Mac) bzw. Gadget (PC) – können Statusveränderungen an der Installation individuell vorgenommen werden.
Der Transponder bietet drei Tasten, die der jeweiligen Stellung des Kunststoffkörpers zugeordnet sind. Ist der Mitarbeiter anwesend, wird sein Standort über das Gerät ermittelt.
Das Dashboard Widget bietet ebenfalls die Möglichkeit, den eigenen Status zu steuern. Gleichzeitig dient es als digitales Spiegelbild der Installation, vor allem für Arbeitsplätze, an denen die Installation schlecht eingesehen werden kann.
Der Hardware-Prototyp wurde eigenständig in der Werkstatt der Hochschule Magdeburg-Stendal und im Prototypenlabor des Instituts für Industrial Design gebaut. Es wurden Tiefziehteile aus Polystyrol hergestellt, gefräst, lackiert, verklebt und alle elektronischen Bauteile gelötet.
Das Konzept ist modular aufgebaut und kann horizontal erweitert werden. Kommt ein neues Teammitglied hinzu wird eine weitere Repräsentanz auf die Welle geschoben, mit einem Transponder gekoppelt und ist direkt einsatzbereit.
Elektronisches Herzstück der Konstruktion ist ein Arduino-Board, erweitert durch einen TLC (LED Treiber) von Texas Instruments (Inc.). Dieses steuert die Servomotoren, deren bewegliches Zahnrad sich an dem auf der Welle fixierten Zahnrad entlang dreht und damit den Kunststoffkörper in die gewünschte Position bringt. In den Körpern befinden sich RGB-LEDs, die ebenso vom Arduino-Board gespeist und mit Farbwerten versorgt werden. Um einen gleichmäßig ausgeleuchteten Lichtstreifen zu erhalten, wird das Licht parallel von links und rechts in eine Seitenlichtfaser hinein geleitet.
Concept development, Hardware design, Hardware prototype, Making-of video
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